Sternstunden: Vom Dunkel ins Licht

Um Sternstunden mit Bodenhaftung geht es in dieser Ausgabe der Missionszeitschrift der Franziskaner. Sie fallen nicht vom Himmel. Sie werden möglich, wo sich Menschen, im Blick zum Himmel, hier auf der Erde auf den Weg machen.

»Die Erde ist ein Stern. Wir leben im Himmel.« Dieser Satz stimmt nicht. Das hat sicher auch Hans Jürgen von der Wense gewusst, der mit dieser Formulierung wohl bewusst provozieren wollte. Ich jedenfalls habe nicht unbedingt jeden Tag das Gefühl, im Himmel zu leben. Sternstunden sind äußerst selten. »Sternstunden der Menschheit« hat Stefan Zweig seine berühmten 14 historischen Miniaturen überschrieben, konzentrierte Augenblicke, die Geschichte gemacht haben und »leuchtend und unwandelbar wie Sterne die Nacht der Vergänglichkeit überglänzen«. Um Cicero geht es da und um Napoleon, um Händel und Lenin und noch ein paar ganz »große« Namen der Vergangenheit. Interessant, durchaus – aber was hat das mit mir heute zu tun? Und was nützt mir ein leuchtender, unwandelbarer Stern am Himmel, wenn unten die Nacht der Vergänglichkeit bleibt? Spontan fällt mir da der Hans-guck-in-die-Luft ein, der sehnsüchtig verträumt nach oben zum Himmel schaut und gerade darum auf die Nase fällt. Ich möchte meinen Karren auch nicht unbedingt an einen Stern binden, da hätte ich doch Angst, abzuheben und die Bodenhaftung zu verlieren.

Die Advents- und Weihnachtszeit ist voller Sterne. Dieses Heft auch. Das Sehnsuchtssymbol Stern, das ganz unterschiedliche Kulturen und Religionen verbindet, steht für Licht und Hoffnung. Heute leider auch für Glimmer und Kitsch. Da halte ich mich doch lieber an den Stern von Bethlehem. Ja, es ist ein Stern mit einer Hoffnungsbotschaft. Er gibt die Richtung an. Aber er setzt auch in Bewegung. Hocken bleiben gilt nicht. Er weist den Weg, nimmt ihn mir aber nicht ab. Gehen müssen die Sterndeuter schon selbst. Dieser Stern ist anstrengend! Er erspart weder die mühsame Suche noch Umwege. Aber er lässt auch finden. Der Aufblick zum Stern oben am Himmel führt die Weisen aus dem Orient am Ende dazu, in einem Stall auf die Erde niederzufallen vor einem armen, schreienden Kind. Das meint Weihnachten: Gott ist nicht »droben überm Sternenzelt«, sondern unten, wo wir für ihn keinen Platz haben.

Um solche Sternstunden mit Bodenhaftung geht es auch im vorliegenden Heft. Sie fallen nicht vom Himmel. Sie werden möglich, wo sich Menschen, im Blick zum Himmel, hier auf der Erde auf den Weg machen und trotz Widerständen und Enttäuschungen die mühsame Suche nach dem Grund ihrer Hoffnung nicht aufgeben. Es gibt tatsächlich Orte, über denen der Stern stehenbleibt und Freude verbreitet, weil wir dort etwas von dem finden, was uns als Christen auf den Weg gebracht hat.

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