Besuch von Br. Innocent Harelimana aus Kivumu/Ruanda

Vom 02. bis zum 28. Oktober 2018 besuchte Br. Innocent Harelimana, Vizedirektor der Pater-Vjeko-Berufsschule in Kivumu/Ruanda, die Franziskaner Mission Dortmund. Bei seinen Begegnungen mit Partnergruppen und Gemeinden berichtete er über die Arbeit der Franziskaner in seinem Land und vor allem von der Berufsschule in Kivumu. Unter anderem hatte er folgendes zu erzählen:

"Ruanda ist ein kleines Land in Afrika. Leider wurde es 1994 wegen des Völkermords weltweit bekannt. Mehr als 800.000 Menschen wurden brutal ermordet, etliche Menschen wurden obdachlos, verwaist oder verwitwet. An diesem Genozid waren vor allem Extremisten des Hutu-Volkes beteiligt: Sie töteten Menschen der Tutsi-Ethnie und gemäßigte Hutu. Auch die Franziskaner verloren zwei Brüder während des Genozids: Bruder George Gashugi 1994 und  Pater Vjeko Curic 1998.

Pater Vjeko war ein Franziskaner aus Kroatien und arbeitete seit 1983 als Missionar in Ruanda. Während des Genozids rettete er viele Verfolgte und brachte sie in Sicherheit. 1998 hatte er eine Berufsschule begonnen, die heute in Erinnerung an ihn seinen Namen trägt. Seit 2012 haben wir mit einer Technischen Sekundarschule begonnen. In der Pater-Vjeko-Schule können die jungen Menschen das Schneiderhandwerk, Schreinerei, Schweißen, Bauwesen, Informatik und Elektriker erlernen.

Heute zählen beide Schulen insgesamt 450 Schüler/innen: 300 Internats- und 150 Tagesschüler, die von 47 Fachlehrer/innen unterrichtet werden. Der Unterricht beginnt jeden Tag um 7:30 Uhr und endet um 17:00 Uhr. Täglich wird der gesamten Schulgemeinschaft ein Mittagessen angeboten. Die meisten Auszubildenden kommen aus der Nachbarschaft. Da sie das Schulgeld nicht aufbringen können, helfen wir ihnen dank der Unterstützung durch die Franziskaner Mission in Dortmund und vieler Freunde in Deutschland. Die meisten Auszubildenden, die durch unsere Schule gegangen sind, finden schnell eine Arbeit und können dann für ihre Familien sorgen. Studierende, die am Schuljahrsende sehr erfolgreich sind, können ihre Ausbildung an Universitäten fortsetzen.

Durch unser Apostolat in der Pfarrei und durch die Arbeit in der Schule möchten wir Franziskaner auch zum Friedens- und Versöhnungsprozess in Ruanda, vor allem unter den Jugendlichen, beitragen. Wir halten sie an, in kleinen Konflikten des Alltags zu verzeihen und um Vergebung zu bitten. Dieses Bemühen schließt auch die Ausbilder ein, die z.T. schwere Wunden des Genozids in sich tragen. Durch den augenblicklichen Bau eines Zentrums für Frieden und Versöhnung möchten wir verstärkt zum Friedens- und Versöhnungsprozess im Land beitragen. Es soll als Ort des Dialogs dienen, an dem die Menschen gehört werden. Denn viele möchten mit Menschen, denen sie vertrauen können, ins Gespräch kommen."

Wir danken Br. Innocent ganz herzlich, dass er während seines Aufenthaltes in der Franziskaner Mission Dortmund vielen Partnergruppen ein sehr lebendiges Bild von Kivumu und der Pater-Vjeko-Schule vermittelt und somit einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung einer lebendigen Brücke zwischen den Menschen in Ruanda und Deutschland geleistet hat!